Zainab Othmann aus Klasse 10 beeindruckt mit ihrer Rede den Oberbürgermeister.
Am diesjährigen Volktrauertag hielt die Schülerin Zainab Othmann eine Rede auf der offiziellen Gedenkveranstaltung der Stadt Bühl auf dem Ehrenfriedhof in Kappelwindeck. Vor dem Ehrenmal der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege versammelten sich der Oberbürgermeister Hubert Schnurr, Musikverein, Gesangverein und Bürger und Bürgerinnen aus der Stadt Bühl und Kappelwindeck, um der Toten zu gedenken. Die Feuerwehr hielt Wache. In unterschiedlichen Reden und Musikstücken wurde den Toten beider Kriege gedacht. Aber auch die aktuellen Kriege wurden in den Mittelpunkt der Reden gestellt, besonders der seit Februar andauernde Krieg gegen die Ukraine.
Unsere Schülerin, Zainab Othmann, brachte in ihrer Rede das Gedenken, die aktuelle Lage und ihre Hoffnung auf Frieden zum Ausdruck. Sie schloss mit einem Aufruf, der alle Menschen angeht und die Anwesenden und auch der Oberbürgermeister Hubert Schnurr waren von ihrer Rede beeindruckt.
Hier die Rede von Zainab Othmann im Wortlaut:
„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, meine Damen und Herren,
heute am Volkstrauertag 2022 denken wir an die Opfer der beiden Weltkriege und an die Soldaten, die in diesen Kriegen gefallen sind. Wir denken heute auch an alle Opfer von Gewalt und Krieg: Kinder, Frauen und Männer aller Völker. Wir denken an die gefallenen Soldaten in den Kriegen, aber auch an die Menschen, die Zivilisten, die durch Krieg ihr Leben verloren haben oder die wegen Unmenschlichkeit aller Art flüchten mussten. Und an jene, die getötet wurden, weil sie einem anderen Volk oder einer Minderheit angehörten, weil sie zum Beispiel Juden waren oder Sinti und Roma. Wir denken ebenfalls an die Menschen, die ermordet wurden, weil sie Widerstand gegen die Unmenschlichkeit von Gewaltherrschern und Unrechtsregimen geleistet haben. Wir Menschen sollten lernen in Frieden miteinander zu leben und uns gegenseitig zu helfen und Konflikte nicht mit Waffen auszutragen. Ich hoffe, dass es eine solche Menschheit in naher Zukunft geben wird.
Wir trauern an diesem Volkstrauertag um alle, die ihr Leben auf tragische Art und Weise verloren haben. Wir denken an die Opfer von Terrorismus und politischen Gewalttaten. Wir denken an die, die ihre Heimat, ihr Zuhause verlassen mussten und geflohen sind. Wir denken an die, die sich für schwächere Leute eingesetzt haben und dabei ihr Leben verloren haben, an die Kinder, die vielleicht ihren Papa oder ihre Mama verloren haben.
Wir denken an die Opfer der Konflikte, Bürgerkriege und Kriege in unserer Zeit, vor allem an die Menschen in der Ukraine, die ihr Leben durch einen brutalen Krieg verloren haben, an die Millionen Menschen, die vor Bomben und Drohnenangriffen flüchten müssen und an die Menschen, die Angst haben um ihre Angehörigen. Wir denken zum Beispiel auch an die Menschen, die im Iran auf die Straßen gehen, ihre Rechte einfordern und erschossen werden. Es sind oft junge Menschen, aus meiner Generation, dir nur frei und in Frieden leben wollen.
Gedenkkreuz für gefallenen Soldaten im 2. Weltkrieg
Ich habe trotzdem Hoffnung auf Frieden und Versöhnung. Wie ich schon erwähnt habe, hoffe ich, dass es in Zukunft eine bessere Welt für jeden Menschen geben wird – egal, wie er oder sie aussieht oder welche Nationalität er oder sie hat, egal welchem Volk jemand angehört. Der Volkstrauertag ist mehr als ein Tag der Trauer. Es ist ein Tag des Friedens. Ein Aufruf an alle Menschen. Deshalb hoffe ich auf ein Ende der Gewalt, auf Frieden und Versöhnung in der Welt. Wir kommen diesem Ziel näher, wenn wir alle daran arbeiten, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, Schwächeren zu helfen und uns gegen Gewalt und Krieg einzusetzen.
(Rede: Zainab Othmann, Artikel und Fotos: Sabine Baßler)